Toffels Reise

Eine Weile nach dem mein Seelenhund verstorben ist, der mich mein halbes Leben begleitete, verspürte ich das dringende Gefühl, zu meinem tollen Zweithund einen weiteren Hund zu adoptieren, einem weiteren Hund ein besseres Leben zu schenken, ein Leben ohne Angst.


Schnell fand ich ein furchtbares Bild von Toffel und konnte nicht widerstehen. Kurze Zeit darauf kam er zu uns. Toffel haben wir Anton getauft.

Anton, jetzt bist du bereits ein halbes Jahr bei uns. Die ersten Tage hast du einfach angsterfüllt in der Ecke gestanden, wenn man in deine Nähe kam, hast du angefangen zu zittern und vor Angst gepinkelt. Du hast versucht uns bloß nicht anzuschauen und dir vermutlich gewünscht nicht da zu sein.

Die ersten Wochen durftest du einfach nur im Haus sein, wir haben dich vollkommen in Ruhe gelassen bis du von selbst auf uns zugekommen bist. Natürlich haben wir dich aus der Hand gefüttert und sind mehrmals am Tag mit dir rausgegangen. Nur in den Garten, aber nicht mal dort hast du gepinkelt sondern nur verkrümmt gestanden vor Angst.

Damit du uns nicht alle Teppiche vollmachst, haben wie dir eine Wickelunterlage in die Ecke gelegt.

Das hast du sofort verstanden. Wir haben dich die ersten Tage dort machen lassen, bis du dich draußen drei Schritte bewegen konntest. Jedes Mal wenn du gepinkelt hast, haben wir dies auch mit „Pipi“ benannt, damit du schnellstmöglich eine Verknüpfung hast wenn wir das im Freien sagen.

Nach den ersten drei Tagen hast du dich getraut uns anzuschauen. Von da an verschwand deine Unsicherheit sehr schnell. Man durfte zu dir kommen, ohne dass du vor Panik auf dem Boden gelegen hast. Ganz unauffällig und vorsichtig hast du dich auf die Seite gelegt, dein Beinchen gehoben und gefragt ob ich dich dort kraulen könnte.

Du hast unsere kleine Maus (den Zweithund) und uns genau beobachtet. Du bist immer in ihrer Nähe geblieben.

Nach ca einer Woche bekamen wir sogar ein Schwanzwedeln von dir. Zuerst wussten wir gar nicht wie hoch dein Schwanz gehen kann.  Je mehr du dich mit der Zeit freutest, je mehr wedelte sein Schwanz, je mehr hast du dich erschrocken, dass er irgendwo gegen wedelt oder dich selbst triffst. Zuckersüß hast du dich anfangs immer davor erschrocken. Nachdem du sicherer und sicherer wurdest, gingen wir winzige Runden spazieren. Schnell wurdest du stubenrein.

Plötzlich fasstest du mehr und mehr Vertrauen zu uns. Du bist noch kein Jahr alt, natürlich kam also schnell raus wie wild du bist. Also begannen wir dich zu fordern. Anfangs bist du deinem Futter hinterhergelaufen oder musstest geduldig warten bis wir gesagt haben, dass du darfst. Das fiel dir etwas schwer, da du super gerne frisst. Trotzdem hast du das von Anfang an super gemacht.

Mittlerweile gehst du mit zum Stall, apportierst an verschiedenen Orten und sogar schon verschiedene Gegenstände, suchst Objekte und Menschen. Das alles macht dir so viel Spaß und somit uns genau so viel.

Jetzt, erst ein halbes Jahr später, bist Du bist schon unfassbar mutig. Du vertraust uns schon so sehr, dass du Dinge einfach tust wenn man dich danach fragt. Du bist super lernwillig und es macht super viel Spaß Dinge mit dir zu erarbeiten.

Autofahren gefiel dir überhaupt nicht. Nach zwei Mal fahren war das für dich schon total in Ordnung. Einfach weil du uns vertraust.

Am liebsten würdest du gerne den ganzen Tag schmusen.

Die ersten Male als wir euch zwei allein gelassen hast, hast du alles zerstört was du kriegen konntest. Das hat unseren anderen Hund völlig ko gemacht, weil sie dich nicht bremsen konnte und sie sowas nie machen würde. Aber das gehört halt bei Junghunden wie dir dazu.

    

Auch das machst du jetzt nicht mehr, da du genug gefordert bist und weißt, dass wir immer wiederkommen werden. Trotzdem müssen wir dich noch ignorieren wenn wir nach Hause kommen, damit du nicht völlig durchdrehst.

Es ist unglaublich toll und spannend die Entwicklung der Tiere mit zu erleben. Jederzeit würden wir wieder einen Tierschutzhund nehmen. Die Hunde zeigen ihre Dankbarkeit, weil sie wirklich zu schätzen wissen, was sie dann für ein Leben haben.

Vor allem bei dieser Organisation wurden wir vorab sowie bis heute super betreut. Unsere Betreuerin Pamela hat uns auf alles vorbereitet, was hätte kommen können und wie man mit allem umgeht. Noch heute haben wir Kontakt und sie steht jeder Zeit mit Rat und Tat bei Seite, wenn etwas sein sollte. Bei der Organisation unseres Zweithundes war dies leider nicht der Fall. Ich wünschte mir ich hätte das schon alles bei ihr gewusst und mich so gut darauf vorbereitet. Vielen Dank für diese tolle Vermittlung!