Unsere Oktoberfahrt nach Targu Jui

Liebe Mirafreunde,

wieder geht es auf nach Rumänien 🙂


Die Fahrten sind mittlerweile ein wichtiger Teil in unserem Leben geworden und wir wollen sie nicht mehr missen, aber auch wenn es schön  ist nach Rumänien zu fahren, ist dies auch oft mit Sorgen und viele Tränen verbunden.

Diesmal scheinen mehr Hunde auf den Straßen unterwegs zu sein. Oft sehen wir die Meisten erst weiter im inneren Rumäniens, doch diesmal sind gefühlt an jeder Ecke Hunde. Auch an unserer bekannten Stelle an der Donau sind unsere bekannten Hunde, aber diesmal auch eine neue Familie. Wir haben  überlegt, ob wir überhaupt von ihnen erzählen, denn es wird vielleicht einigen Lesern nicht gefallen, dass wir die Familie nicht mitgenommen haben. Aber leider das ist es, was wir vor Ort immer entscheiden müssen. Wir finden mehr Hunde als wir Plätze in Deutschland finden und manch Einer wird denken, dass es doch Notfälle sind.

Genau diese Notfälle sehen wir ebenfalls in unzähligen Mengen. Mehr als wir aufnehmen können und mehr als wir vermittelt bekommen. Es zerreißt einen und man muss ständig entscheiden, ob wir noch einen aufnehmen können. Werden sie zutraulich werden, sodass sie adoptiert werden können? Finden wir geeignete Menschen, die zum Beispiel auch größere Hunde händeln können oder auch sehr aktive Tiere? Hat die Hundegruppe vielleicht eine Chance auf der Straße, wenn auch eine geringe?

Oft stehen wir lange und überlegen welche Optionen es gibt, ob es Sinn macht oder wir sie nur in einen lebenslangen Aufenthalt ins Tierheim holen? Bei der Hundefamilie war unser Gedanke, dass wir an dieser Stelle immer wieder dieselben Hunde antreffen, sie sind gut genährt und von uns kastriert wurden. So entscheiden wir sie dort zulassen und im Frühjahr zu kastrieren- auch wenn uns diese Entscheidung das Herz bricht.

 

Wir fahren an immer mehr Hunden vorbei und der ein oder andere steigt ein. Viele leider nicht und wir wissen, dass es nicht alle alleine auf der Straße schaffen werden. Wir klammern uns immer wieder an den Gedanken, dass wir wenigstens einem Tier helfen können und dessen ganzen Leben verändern. Und so machen wir weiter.

Im Tierheim in Targu Jiu angekommen, laden wir wie immer unsere vielen mitgebrachten Spenden aus, die wir nach wie vor so fleißig zugesendet oder gebracht bekommen. Hier auch nochmal ein großes DANKESCHÖN an Alle, die uns unterstützen. Gleich danach machen wir uns an die Arbeit und schauen uns alle Hunde an, die mit uns zurück nach Deutschland fahren werden.

Natürlich registrieren wir wieder viele Tiere für unsere Homepage, die neu bei uns in die Vermittlung  kommen und geben uns viel Mühe das auch Adoptanten sie sehen wie wir und sich in sie verlieben.

Beim Fotografieren fallen uns einige langhaarige Hunde auf, bei denen sich schon richtige Filzplatten gebildet haben und so brauchen einige einen neuen Haarschnitt. Der Friseur möchte aus offensichtlichen Gründen nicht genannt werden und auch die Schermaschine hat leider nicht überlebt :-).

Zwischendurch wurden wir gebeten bei einer älteren Dame in Targu Jiu die Hunde anzuschauen.  Die Frau ist schon über 80 Jahre alt und kann sich nicht mehr so gut um sie kümmern. Sie hat vor allem große Sorge was passiert, wenn sie mal ins Krankhaus muss. Wir fahren zu ihr und erleben eine Frau, die ihre Tiere sehr liebt.  Sie teilt, die wenigen Sachen, die sie hat mit ihnen; alle Katzen und es sind sehr viele dürfen mit in ihr Schlafzimmer und gehören zu ihrer Familie. Auch eine kleine, etwas zickige Pekinesenhündin lebt mit ihr drinnen und diese möchte sie auch behalten.

Die weiteren fünf Hunde leben leider draußen an der Kette. Leider ist ihr Grundstück nur teils eingezäunt und ihr einer Nachbar hat in der Vergangenheit schon einen Hund vergiftet, als dieser auf sein Grundstück lief. Wir sind jedenfalls da um den Tieren zu helfen und auch wenn wir im Moment keinen Platz haben, um sie im Tierheim aufzunehmen, möchten wir versuchen mit Hilfe von Bildern und Videos Plätze zu finden, sodass sie so schnell wie möglich in ein Leben ohne Kette reisen können.

   
Dora, Fetita und Daja suchen noch dringend ein Zuhause.

Wir fotografieren alle und sehen wie liebevoll die Frau mit den Tieren umgeht und in welchen Zuständen auch sie lebt und je länger wir bei ihr bleiben, umso bedrückter werden wir. Als wir fertig sind, sind mehrere Tränen geflossen und wir haben uns vorgenommen noch dieses Jahr schon einen Teil der Hunde zu übernehmen und die restlichen Tiere schnellstmöglich. Wir lassen Futter für die Tiere da und auch Lebensmittelspenden für die Frau.

Wenn wir in Rumänien sind, gehen wir immer an einem Abend mit Luiza essen. Öfters schaffen wir es zeitlich nicht. Wir gehen immer in ein Restaurant in den Bergen und kommen an vielen kleinen Dörfern vorbei, wo leider oft Tiere ausgesetzt werden.

Und so läuft uns Palino fast vors Auto und wir sammeln den kleinen Mann ein.

Nach unserem Essen verteilen wir immer unsere Essensreste an die Hunde in der Umgebung und so fällt uns eine kleine Hündin auf, die immer wieder unsere Nähe sucht. Sie steht kurz vor der Läufigkeit und wir nehmen sie mit zum Kastrieren- leider war sie so niedlich und es ist nicht nur beim Kastrieren geblieben 😉 , sondern die Kleine wurde ins Tierheim aufgenommen.

 

Ein Stück weiter sollten wir noch nach mehreren Straßenhunden schauen, die von Teammitgliedern eine Fahrt zuvor entdeckt wurden. Wir machen uns also auf den Weg und finden tatsächlich die besagten Hunde. Sie gehören einer Familie, die kaum finanzielle Mittel und auch kein Auto hat.

Sie haben einen kleinen Hof mit vielen Nutztieren und leider auch vielen unkastrierten Hunden. Sie sind erst etwas misstrauisch uns gegenüber, aber als Luiza erklärt das wir nur helfen möchten, wandelt sich dies und sie werden richtig aufgeschlossen. Sie zeigen uns den ganzen Hof und kommen mit immer mehr Hunden und vor allem Welpen angelaufen. Sie haben schlicht kein Geld und kein Auto um die Tiere kastrieren zu lassen.

Wir besprechen mit ihnen, dass wir die Welpen impfen und später vermitteln wollen- leider sind zuvor sehr viele Welpen bei der Familie an Parvovirose  gestorben und daher ist unklar, ob die Kleinen überleben werden. Die erwachsenen Tiere sollen alle kastriert werden und dann bei der Familie bleiben.

In den nächsten Tagen sind wir mit Kastrationen und Registrierungen neuer Hunde beschäftigt.

Auf unserem Weg zum Tierarzt fällt uns ein kleiner Welpe am Straßenrand in einem selbstgebauten Unterstand auf und so halten wir. Die kleine Hündin zittert am ganzen Körper und ist noch sehr jung. Wir reden mit dem Besitzer des Welpen und es ihm im Grunde egal was mit der Kleinen wird. Er hat ihr zwar einen Unterstand gebaut, möchte aber nicht die Verantwortung übernehmen und so nehmen wir die kleine Wilmer in unsere Obhut.

Sie hat eine Erkältung, bekommt erst einmal eine Behandlung und genießt direkt ein weiches warmes Körbchen, das wir bei unserer letzten Spendenaktion für die Welpen gespendet bekommen hatten. Sobald sie wieder fit ist, wird sie auch geimpft.

 

Die Zeit geht immer so schnell vorbei und so ist unsere Woche in Rumänien auch schon wieder vorbei. 100 Dinge, die wir noch machen wollten, haben wir nicht geschafft. Es sind unzählige Hunde neu aufgenommen worden seit unsere letzten Fahrt nach Rumänien  und wir haben eine immer längere Liste wer dringend als nächstes nach Deutschland reisen sollte.

Wie immer verlassen wir Rumänien mit einem weinende und einem lachenden Auge. Wir haben zwar viele Tiere an Board, für die endlich ein richtiges Leben beginnt, aber unzählige Tiere, die noch warten und viele denen wir nicht helfen konnten.

Danke an alle, die unsere Arbeit in Rumänien unterstützen!

Ihr Mira-Tierhilfe Team