Unsere Fahrt nach Rumänien, erzählt von eine der Fahrerin:
Und wieder geht es auf nach Rumänien- wie wir dazu gekommen sind ? Irgendwie ist man so rein geschliddert und so gefesselt von den Eindrücken und den liebevollen Tieren, dass man nicht anders kann und es einen immer wieder dorthin zieht.
Unser Weg führt uns durch halb Rumänien, mittlerweile fahren wir so oft, dass uns einige der Straßenhunde bekannt sind. Nicht viele, denn die meisten sehen wir nie wieder.
Auf eine Gruppe freuen wir uns immer sehr, es ist ein Hunderudel an der Donau. Dies kennen wir schon sehr lange und irgendwie schaffen sie es dort über Jahre zu überleben und scheinen dort auch regelmäßig Abfallreste von vorbei fahrenden Menschen zu bekommen.
Die Hunde sind sehr freundlich und kommen uns freudig begrüßen . Diesmal ist die Gruppe größer geworden, es sind zwei neue Hündinnen dazu gekommen. Beide sind sehr freundlich und lassen sich von uns streicheln. Wir nahmen sie mit um sie zu kastrieren. Sie sind über 6 Monate alt, somit alt genug um tragend zu werden . Auf unserer Fahrt überlegen wir, ob wir sie nicht aufnehmen können , denn es sind wirklich sehr freundliche Hunde die unsere Zuneigung sichtlich genießen.
Unser Weg führt weiter an einen Platz an dem oft viele Hunde sind.
Meist in einem schlechten Zustand. Hier hab ich noch vor einem Monat eine Staffmix-Hündin gesehen sowie eine Herdenschutzhündin mit starken Hautproblemen . Leider konnten wir sie nicht zum Kastrieren mitnehmen, denn unser Weg führte nach Deutschland. Sie sollten beim nächsten Mal zum Kastrieren gebracht werden. Dies kam für die kleine freundliche Staff-Hündin zu spät. Ich fand sie tot im Gebüsch, ihre Fruchtblase war geplatzt und ein Welpe steckte im Geburtskanal. Ob sie bei der Geburt verstorben ist oder angefahren wurde und das die Geburt ausgelöst hat? Ich weiß es nicht.
Unsere Fahrt geht weiter….
Wir fahren an vielen Hunden vorbei, dann sehen wir ein Tier auf der Straße-es sieht tot aus. Plötzlich bewegt sich das Bein- wir dachten es ist der Fahrtwind der vorbei fahrenden Autos, doch kontrollieren dies wie bei so vielen.
Es lebt-wir laufen hin, sichern die Straße denn alle anderen Autos fahren vorbei als sei nichts. Wir erkennen das Tier zunächst nicht. Es sieht nicht aus wie ein Hund-eher wie ein Fuchs, aber auch dafür zu groß.
Das Tier ist schwer verletzt und kann nur den Oberkörper bewegen und zieht sich so um die eigene Achse immer bereit uns zu beißen denn es hat Todesangst. Wir schaffen es in eine Box zu packen und mitzunehmen, denn auch so schwer verletzt, kann der Leidensweg bis zum Tod einige Tage dauern. Wir fahren direkt durch zum Tierarzt und es stellt sich raus das es ein Schakal ist. Leider hat er eine gebrochene Wirbelsäule und kann nur noch erlöst werden.
Wir fahren weiter ins Tierheim zu Luiza, die sich sehr freut das wir kommen.
Was sie in Rumänien täglich durchlebt kann man sich kaum vorstellen .
Luiza hat diese Woche Geburtstag- sie ist schon wie Familie für uns und wir freuen uns sehr bei ihr sein zu können.
Was wir immer wieder feststellen- wir können ihr mitbringen was wir wollen, nehmen wir einen Hund auf, lässt sie alles liegen und bekommt ein Strahlen in den Augen was kein Geschenk erreicht . Die Tiere sind ihr Geschenk, jedes Einzelne was gerettet werden kann.
Wir beginnen die vielen Spenden auszuladen, viele Menschen senden uns mittlerweile sehr hochwertiges Futter und Kissen, Decken etc . was wir sehr gut für unsere Hunde gebrauchen können und auch dieses Mal ist einiges zusammen gekommen.
Wir machen einige neue Fotos für die Homepage und registrieren Hunde und setzen Einige in schönere Gehege.
Dann fahren wir mit Luiza zu einer Kastrationsaktion.
Hier wartet schon das Tierärzte-Team auf uns.
Der Bürgermeister hat einen Raum zur Verfügung gestellt, wo die Tiere kastriert werden und es wurde viel Werbung gemacht für die Einwohner.
Es ist ein kleines Dorf Nahe Targu Jiu, dort gibt es keinen eigenen Tierarzt.
Als wir eintreffen, werden wir freudig begrüßt. Es ist oft schon unangenehm, denn man wird angeschaut als sei man besonders wichtig, geht an der Reihe von Menschen vorbei die mit ihren Tieren warten und fragt ob man Bilder machen darf .
Es sind ganz unterschiedliche Menschen, fast keiner hat eine Transportboxen oder ein richtiges Halsband. Die Tiere werden auf dem Arm in Taschen oder auf Schubkarren gebracht . Viele haben Probleme die Tiere zu halten oder gar zu tragen und doch geben sie Alles es dort hin zu bringen.
Jetzt haben sie die Möglichkeit, denn wer kein Auto besitzt und kein Geld hat, wie soll er sein Tier in eine andere Stadt zum Kastrieren bringen?
Man sieht sichtlich die Bereitschaft der Menschen die Tiere zu kastrieren und viele Bürgermeister rufen Luiza an, um mit ihr dasselbe in ihrem Dorf zu organisieren.
Nun bittet uns eine Dame ihr zu folgen .
Sie möchte auch einige Straßen Hunde kastrieren.
Wir gehen mit ihr und als wir ankommen, wissen wir gar nicht wo wir zuerst hin schauen sollen. Überall sind Hunde, die Erwachsenen sind fast alle verletzt, vermutlich von Autos angefahren. Und es sind viele Welpen dort .
Luiza bittet uns zu helfen und natürlich beginnen wir direkt die Hunde einzufangen. Viele sind wieder sehr menschenbezogen und kommen direkt. Diese Hunde müssen mal ein Zuhause gehabt haben oder zumindest jemand der sich um sie kümmert, sonst wären sie nicht so zugänglich .
Wir fangen Dutzende und setzen sie in den Transporter um sie zum Kastrieren zu bringen. Nun stehen wir vor den Welpen . Sie sind alle sehr freundlich und rennen ständig über die Straße. Wieder fragt Luiza ob wir sie aufnehmen können- sie weiß nur zu gut das sie dort nicht überleben und auch wir wissen es . Doch es sind sehr viele . Es ist ein innerer Kampf. Man möchte nicht zu viele Hunde aufnehmen, denn alle müssen gut versorgt und untergebracht werden und andererseits hat man jedem Einzelnen in die Augen geschaut .
Um auch die Vermehrung zu stoppen, entschließen wir uns alle Welpen mit zunehmen-mit gemischten Gefühlen, denn es werden immer mehr Hunde.
Die erwachsenen Hunde werden alle kastriert und kurzzeitig aufgenommen bis sie fit genug sind sie wieder an ihren Platz zu bringen.
Einige der Hunde gehen uns besonders ans Herz. Wir würden sie gerne aufnehmen, doch sind es zu viele und so bringen wir die Erwachsenen, nun kastrierten und markierten Hunde, an ihren Platz zurück.
Nicht freudig, weil wir die kastriert haben- dies vermeidet nur das es nicht mehr werden.
Wir sind geknickt, denn es sind Hunde, die den Kontakt suchen und einfach nur lieb sind. Wir setzen sie raus mit dem Wissen sie können sich zwar nicht vermehren, aber die Wahrscheinlichkeit das sie sehr lange dort Überleben ist gering.
Jeder Tierschützer vor Ort, der sich der Kastration widmet und Kastrationen sind das Wichtigste im Auslandstierschutz, durchlebt diese Zerreißprobe.
Wie jemand das auf Dauer aushält, kann ich nur schwer nachempfinden und schätze diese Menschen wie auch Luiza sehr.
Die Hunde, die wir auf der Straße gefunden haben, werden Hunde aus dem Dorf sein in dem wir kastriert haben. Zuvor hatten viele dieser Menschen keine Möglichkeit ihre Tiere zu kastrieren, denn es mangelte an Geld oder der Mobilität. Vermehren sich diese Tiere alle ungehindert, werden sie irgendwann ausgesetzt. So entstehen diese Gruppen an Straßenhunden, denn es sind Tiere, die mit Menschen aufgewachsen sind .
Auch diese Beiden wurden ausgesetzt – so zutraulich wie sie sind, müssen sie mal ein Zuhause gehabt haben. Einer der Beiden wurde von anderen Straßenhunden gebissen. Beide werden aufgenommen und versorgt.
Auf unserem Rückweg nach Deutschland, müssen wir nun auch unsere zwei Hündinnen wieder an ihren Platz bringen.
Beim Wegfahren folgt uns eine von Beiden und wir fahren nicht stolz so viele Hunde kastriert zu haben, sondern traurig einige zurück zulassen – doch wir sind zu voll.
Wir konnten in dieser Woche 170 Hunde kastrieren und es könnten viel mehr sein, denn die Bereitschaft ist da- die Menschen möchten etwas ändern.
Leider bekommen wir zu wenig finanzielle Unterstützung für Kastrationen und so haben die 170 Hunde auch einen Beigeschmack, denn auch wenn es nur um die 25 Euro pro Kastration sind, bei der Masse ist es viel Geld.
Hier auch einen großen Dank an den Verein Berner Sennenhunde in Not e.V., die uns unterstützen dies zu stemmen.
Und nun unsere Bitte: Helfen Sie mit einer Spende mehr Kastrationen möglich zu machen – es ist der einzige Weg das ganze Leid zu stoppen.
Wir suchen immer Kastrationspaten, aber auch über jede einzelne Spende auf unser Vereinskonto bei der Raiffeisenbank Neustadt EG, IBAN DE 97 5706 9238 0000 3871 61, freuen wir uns sehr!
Ihr Mira-Tierhilfe Team