Unsere Augustfahrt nach Targu Jui

Liebe Mirafreunde,

nach dem großen Umzug im Juni war es nun im August wieder soweit und wir haben uns wieder auf den Weg nach Targu Jiu zu unseren Tieren gemacht.


Von Fotos und schriftlichen Infos wussten wir, dass sich die Hunde im neuen Sheltergebiet gut eingelebt haben, aber neugierig waren wir doch sehr es „live“ zu sehen. Einige Tiere teilen ihre Zwinger nun mit neuen Fellnasenkumpels und da ist es doch immer wieder spannend, wie und ob neue Freundschaften geschlossen wurden.

Wir starteten pünktlich montags um 08.00 Uhr voll beladenen mit vielen Futter -und Sachspenden und kamen wirklich gut, ohne Stau abends an der rumänischen Grenze an. Dort brauchten wir auch nicht lange zu warten, was leider oftmals ohne erkennbaren Grund anders ist, und kamen kurz vor Mitternacht im Hotel in Arad an. Am nächsten Morgen wollten wir früh in Richtung Targu Jiu starten als wir merkten das ein Vorderreifen platt war.

Zum Glück war eine Tankstelle nahe beim Hotel und wir „tankten“ dort eine große Menge Luft. Auf den nächsten 100 Kilometern verloren wir merklich nur wenig Luft, aber irgendwie war es doch eine gruselige Vorstellung in den rumänischen Bergen mit Platten liegen zu bleiben. Bei den Fahrten durch Rumänien waren uns schon oftmals Hütten mit dem Schild „Vulcanizare“ und Reifenbildern aufgefallen, aber vertrauenserweckend sahen diese nun wirklich nicht aus. Aber was blieb uns übrig? Eine modern aussehende Tankstelle an der Landstraße hatte nicht mal ein Reifenluftdruckgerät und so beschlossen wir bei der „Vucanizare-Werkstatt“ um Hilfe zu bitten. Da wir aber leider nur 5 rumänische Worte (Guten Morgen, Auf Wiedersehen, Danke, Hund und Katze) kennen, mussten wir mit Händen und Googleübersetzer unser Glück versuchen. Der Mann war super freundlich und baute in Windeseile den Reifen ab. Er hatte nur eine Hand, aber war flotter als manch Monteur mit zwei Händen. Er legte den Reifen in eine große Badewanne und schon war das Bubblebad nicht zu übersehen. Es waren anscheinend mehrere kleine Löcher. Leider war das Abschrauben des Ersatzreifens etwas erschwert, weil die ganzen Sachspenden auf den Schrauben lagen.  Nach einer gefühlten Ewigkeit, aber es waren echt nur 25 Minuten später, bezahlten wir 4 Euro und waren nun erneut etwas sprachlos und wirklich begeistert von dieser Hilfsbereitschaft und dieser Fairness. Er hätte uns auch 50 € abrechnen können und so schenkten wir ihm unsere letzten deutschen Süßigkeiten, über die er sich mehr freute als über das Trinkgeld. Also nie wieder eine Fahrt ohne Haribo-  Colafläschen und Popcorn 😊.

 

Lustig ist auch das an der Werkstatt angebrachte Warnschild- sogar auf Deutsch !!

 

So kamen wir super durch die rumänischen Berge und konnten uns auf die Straßenhunde konzentrieren. Bei dem warmen Wetter sind sie oft im schattigen Wald und wir freuten uns als wir an der Donau an dem Parkplatz mit dem großen Kreuz wieder „alte Bekannte“ trafen. Das gestromte Geschwisterpaar kennen wir ja seit Jahren und es ist toll sie zu sehen und ihnen Futter und Wasser dort zu lassen. Sie waren in gutem Gesundheitszustand und wir sahen, dass es dort anscheinend noch mehr Tierfreunde gibt, die sich um sie kümmern, da dort verschiedene Futter- und Wasserschalen standen.

Auch trafen wir auf dem weiteren Weg, nach ca 7 Monaten, die Hündin mit den Haar-/Hautproblemen wieder, die diesmal leider wieder größere Probleme hatte. Leider wirken die Medikamente nur drei Monate und es ist traurig zu sehen, dass die Besitzer sich anscheinend nicht für ihre Probleme interessieren oder nicht die finanziellen Mittel dafür haben… Sie bekam von uns wieder ein Mittel, was 3 Monate wirkt und wir hoffen, dass es ihr bis zur nächsten Fahrt wieder besser geht. Auf alle Fälle hat sie sich sehr über das leckere Feuchtfutter gefreut.

Gegen Mittag kamen wir dann in Targu Jiu an und räumten als erstes das Fahrzeug leer. An dieser Stelle wieder ein großes Danke an all unsere Unterstützer für alle Spenden-angefangen bei Kaffee und Anziehsachen für unsere rumänischen Freunde, Tierfutter in vielen verschiedenen Varianten bis hin zum Kratzbaum und Spielis für unsere Katzenkinder.

Dann schauten wir nach den Reisetieren und freuten uns, dass es allen gut ging und sie ihre Köfferchen schon gepackt hatten 😉

Bis zur Rückreise wartete noch viel Arbeit auf uns, denn die to-do-Liste ist immer mehr als voll. Da es in Rumänien sehr heiß war, wollten wir die „Fluffies“ von ihren langen Haaren befreien. Dies ist sowohl für Mensch, Tier und die Schermaschine „Schwerstarbeit“.  Franzl, Wilma, Felicia  und Paro wollten ihre Matte loswerden. Die Langhaarhunde haben wirklich schwere, dicke, verfilzte Fellmatten drauf und die Haut kann kaum atmen. Wir hatten mehrere Schermaschinen dabei, aber nur das wirkliche Profiwerkzeug hält eine kurze Zeit durch. Die Scherköpfe sind rückzuck stumpf und wir hoffen, dass wir sie hier in Deutschland schärfen lassen können. Wir kauften in Rumänien noch zwei neue Maschinen, da wir sonst lediglich einen Hund fertig bekommen hätten. Diese waren mit Akku, sodass wir Felicia sogar in ihrem Bereich scheren konnten. Alle Vier waren wirklich lieb und genießen nun ihre Sommerfrisuren!

 Franzl

      Paro

 Felicia 

  Wilma

Am nächsten Tag sollte neuer Sand in einigen Zwingern verteilt werden und wir freuten uns, dass die drei rumänischen Arbeiter wie geplant kamen. Da es schon im Schatten knapp 30 Grad waren, war auch dies wirkliche „Schwerstarbeit“ und wir halfen beim Türen aufhalten, Sicherung der Hunde und Entfernen des Unkrauts. Auch schleppten wir massenhaft Getränke für die Männer an und so ging es gut voran. Die Freude der Hunde über den neuen Sand ist nicht übersehbar und alle Mühe wert. Besonders wenn die feuchte Jahreszeit kommt, ist es wichtig  damit die  Zwinger nicht im Matsch versinken. Leider schafften wir nicht alle geplanten Bereiche und hoffen, dass beim Arbeitseinsatz im Oktober weitere Bereiche mit Sand gefüllt werden können.

  

Vor Ort  versuchen wir jeden Hund zu besuchen und neue Bilder und Videos für die Homepage zu machen- die Hoffnung, dass der „richtige Mensch seinen Hund findet“ ist immer da. Auch müssen die neuen Tiere kennengelernt werden, damit wir Einschätzungen zu ihrem Wesen und Charakter bei Anfragen geben können.

  Nia  Ioana  Alicia  Flando  Felix Kalle Alberto  Milka

Leider mussten wir unsere Senior Dody von seinen Schmerzen erlösen – ein schnell wachsender Tumor im Kopf lies keine Behandlung mehr zu…. Leb wohl lieber Dody.

Es standen standen wieder Kastrationen an- es ist toll für die Tiere das der Tierarzt zu uns ins Shelter kommt und die Tiere von uns nicht noch zur Praxis gefahren werden müssen. So wird der Stress für sie erheblich minimiert. Wir freuen uns, dass alle Patienten den Eingriff gut überstanden haben.

 

Nicht nur die rumänischen Hunde sind was ganz Besonderes, sondern auch der rumänische Knoblauch 😉 eine Freundin bittet uns immer Knoblauch mitzubringen. So besuchten wir diesmal die Markthallen in Targu Jiu und waren erstaunt was für tolles Obst und Gemüse dort zum Verkauf angeboten wird.  Es war für uns eine Premiere- seit fünf Jahres sind wir jedes Jahr mehrfach in Targu, aber außerhalb des Tierheims ist uns vieles unbekannt. Man muss halt Prioritäten setzen 😉.

 

Am Tag unserer Abreise wurden wir im Shelter von 2 jungen Männern überrascht, die  zwei Welpen auf dem Arm hatten- diese wollte er abgeben und bestätigte uns, dass die Mutter der Beiden kastriert wäre. Dies ist natürlich nicht der Fall, aber es ist schön, dass die Beiden bei uns im Tierheim abgegeben wurden- vor Jahren hätte man sie einfach entsorgt und sie hätten keine Lebenschance erhalten. Man merkt in Rumänien sehr sehr kleine Fortschritte im Umgang mit den Tieren und so sind Seppi und Seppl nun unsere zwei Neuzugänge obwohl wir leider immer noch sehr voll sind.

So ging unsere Woche in Rumänien wieder rasend schnell um und wir durften einige Hunde mit nach Deutschland zu ihren neuen Familien oder Pflegestellen nehmen. Es waren einige „Langzeitbewohner“ wie Cassandra und Toffel, Katrina, Shovy und Gorbi dabei- vielen lieben Dank an alle die dies ermöglicht haben.

Alle Reisenden waren lieb und so kamen wir wieder gut in Deutschland an. Leider hatten wir am nächsten Tag wieder eine Überraschung mit unserem Fahrzeug- der andere Vorderreifen war nun platt und kein netter Mann aus der rumänischen Werkstatt in Sicht……

Hier noch ein paar Eindrücke aus Rumänien:

 

Danke an alle, die unsere Arbeit unterstützen.

Euer Mira-Tierhilfe Team