Lieber Carlo,
Du musstest zum Glück nicht solange auf Dein Zuhause warten. Das schreibt Deine Familie über Dich:
„2 Wochen mit Carlo
Carlo kam als erster aus dem Transporter und wurde in die Arme von Yves (25), unserem Sohn gelegt. Der platzierte ihn auf dem Rücksitz in sein flauschiges Körbchen, in das er sich zunächst noch etwas angespannt einrollte. Nach wenigen Minuten Fahrt ging schon die Kuschelei los – seither sind sie Best Buddys. Nach einer halben Stunde wurde aus dem Autofenster schon sehr interessiert die Umgebung gescannt. Der Kontakt Zuhause mit der Hündin Trude (7 Jahre aus Rumänien mit Zwischenstopp im hiesigen Tierheim) im Garten klappte sofort.
Carlo beherrscht die Hundesprache virtuos und zog die richtigen Strippen. Neuen Menschen begegnet er nach wie vor im Robben-Gang: flach auf dem Bauch liegend, die Hinterbeine nach hinten gestreckt und ausschließlich mit den Vorderpfoten vorsichtig aber schwanzwedelnd nach vorne gerobbt. Die Koordination ist irre. Das wirkt, alle sind verzückt. Bei uns macht er das nur noch selten, er denkt scheinbar, dass er uns emotional schon im Sack hat – stimmt auch. Am Abend wurde das Hundebett neben dem Bett bezogen, zur Vorsicht waren wir einmal in der Nacht draußen. Noch kein einziges Mal hat Carlo sich vertan und ins Haus gemacht. Er zeigt an, wenn er raus will.
An Tag zwei wurde der Garten untersucht und gründlich markiert. Das Gras findet Carlo am besten, vor allem wenn es hoch ist. Carlo ist neugierig und furchtlos gelassen. Zu unserer Überraschung reagiert er schon auf seinen Namen und auf „Komm“, natürlich sind die Leckerchen dazu der Hit. An Tag drei klappte „Sitz“ und erste Spaziergang funktionierte problemlos. Die erste halbe Stunde folgte er überwiegend Trude, danach erkundete er nach eigenem Interesse. Jetzt ist er nach einer Stunde immer total platt.
Am dritten Tag wurde Carlo mutig, er sprang an uns hoch, entdeckte das Sofa, einmal auch den unbeaufsichtigten Esszimmertisch mit der Gemüsepfanne und probierte am Abend, Trudes Hundebett zu besetzten. Längst hatten wir den Eindruck, als wäre er nie woanders als in seinem Refugium gewesen, aber nun brauchte es zärtliche Konsequenz. Die Hündin machte ihm einiges klar und wir haben unsere Tendenz überwunden, alles an ihm nur super niedlich zu finden. Er lernt schnell, dreimal klar gesagt und durch leichtes Wegschieben ausgedrückt, wo es lang geht, und er hat´s kapiert. Das kranke Auge wirkt, als würde er uns dann keck zuzwinkern.
An Tag vier versuchte er, mich im Bett zu wecken, langsam und lautlos im Robben-Gang vom Fußende zum rechten Ohr. Als ich nicht reagierte, trollte er sich ans Fußende zurück. Vormittags entwischte er durch die Gartentür zum Nachbarn, ließ sich aber sofort zurückrufen. Aber offene Türen sind reizvoll und er ist flink. Türen, die sich schließen, und Dunkelheit findet er nicht so super. Wenn es irgendwo Ansätze von Angst gibt, dann da. Er braucht den Kontakt am Bein, um sich sicher zu fühlen und manchmal auch ein Leckerchen 😊. Gebadet wurde Carlo auch. Die erste Aufregung haben wir zu zweit als Menschen gelassen überwunden, aber dass er das mag, wäre echt gelogen.
Das Sicherheitsgeschirr von der Fahrt fand er doof, weil es ihn einschnürte. Jetzt hat er ein neues, das er sich ohne Probleme an- und ablegen lässt. Weil wir sowieso nur mit Geschirr rausgehen, ist das dauerhaft der Standard. An der Leine ist Carlo – der nun auch manchmal Carli, Kerle oder Carti (weil er uns an unseren ersten Hund Artus (Arti), schwarz aus dem Tierschutz, erinnert) genannt wird – ein Musterknabe, ganz ohne Leckerchen.
Seine tränenden Augen haben wir mit Kamillentee einigermaßen hingekriegt. Das kranke Auge braucht etwas mehr Pflege und wird bald ärztlich begutachtet. Zuerst haben wir überwiegend mit der Hand gefüttert, nur am Abend ein kleine Portion Frischfleisch. Jetzt gibt es tagsüber immer mal wieder gut abgewogene Kleinigkeiten (z. B. getrocknete Hühner-, Entenbruststreifen oder Lunge) und am Abend wird gebarft – kein Futterneid und auch kein Durchfall. Wir haben geübt, dass er offen rumliegende Leckerchentüten nicht ausräubert – klappt meistens 😊. Harte Sachen kann Carlo wegen der fehlenden Schneidezähne unten und der Eckzahnhauer nicht gut essen, die überlässt er gern Trude.
Carlo ist unser sechster Hund und der fünfte aus dem Tierschutz. Er ist von allen der pflegeleichteste und unsere anfängliche Skepsis – weil wir ihn ja gar nicht kannten – wurden in keiner Hinsicht erfüllt. Wir wissen, dass seine Handykaps uns noch ein paar Euro kosten werden, aber der kleine Kerl ist ein echter Charmeur und er ist es wert. Wir passen immer auf, dass unser Besuch keine großen Taschen dabeihat, um ihn einfach einzustecken. Es gab schon Bewerbungen als Patentante oder -onkel und als Hundesitter. Ein volles Haus (auch Kinder) findet er übrigens super – genug Hände zum Kraulen.
Es hat also alles geklappt und wir fühlen uns ausgezeichnet beraten und glücklich. Der Kontakt mit den anderen Adoptanten auf dem Parkplatz hat uns gezeigt, dass ihr auch die richtigen Menschen für Eure Schützlinge ausgesucht habt. Es war dort sehr viel Liebe in der Luft, danke!
Lieber Carlo, wir wünschen Dir alles Gute und laß von Dir hören!
Dein Mira-Tierhilfe.de
Beschreibung
Carlo wurde ausgesetzt auf einem Waldparkplatz gefunden. Einfach schlimm die Hunde einfach auszusetzen. Viele sterben im Autoverkehr oder berhungern oder verdursten. Auch Jäger und Hundefänger sind immer eine große Gefahr.
Carlo hatte Glück gehabt und lebt nun bei uns im Tierheim. Carlo hat einen Unterbiss.
Carlo zeigt sich bei uns als ein lieber aufgeschlossener Hund, der hier mit anderen Hunden und Menschen sehr gut auskommt.
Können Sie Carlo ein Zuhause geben?
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