Lieber Fonso,
Dein Frauchen hat Dich schon lange im Kopf gehabt und auch Deine Freundin Linda.
Irgendwann hat es gepasst, dass Du nach vielen Jahren im Tierheim endlich Deinen Koffer packen konntest und nun als Randberliner bei ihr auf einer Halbinsel lebst. Linda sucht weiterhin ihre Familie.
Das schreibt Dein Frauchen über Dich:
Ich lese regelmäßig und mit großer Freude auf der Mira-Seite die Einträge unter der Rubrik „Zuhause gefunden“. Dort gibt es die schönsten Geschichten über die adoptierten Hunde, wie gut im neuen Zuhause alles funktioniert, wie sehr sich alle Familienmitglieder über das neue Mitglied freuen, dass man sich an das Leben vorher gar nicht mehr erinnern, und sich ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen kann. Alle Beteiligten scheinen ein ganzes Leben lang nur darauf gewartet zu haben, sich endlich in die Arme zu sinken, um dann gemeinsam in den Sonnenuntergang zu traben. Ich freue mich aufrichtig über jedes dieser Happy-Ends … jedoch, bei uns lief es leider nicht ganz so reibungslos.
Fonso ist jetzt aufregende 38 Tage bei uns. Er hat das Los gezogen, sich in eine Gruppe von bereits vorhandenen 5 Hunden -u.a. Bono (ehemals Merino Merino nun Bono – Mira – Tierhilfe e.V.) und Ali (ehemals Alana Alana nun Ali – Mira – Tierhilfe e.V.) von denen ich an dieser Stelle herzlich grüßen soll – hineinarbeiten zu müssen. Deren Begeisterung über den neuen Mitesser wollte gar keinen Anfang nehmen. Ihm wurde anfangs nichts geschenkt. Aber der Reihe nach.
Bereits vier Minuten nach Beginn unserer Romanze hatte Fonso mir mit einer gezielten Kopfnuss ein blaues Auge geschlagen. Und das war erst der Anfang einer Schneise der Verwüstung, die Fonso in der ersten Woche durch unser Haus schlug. Fand er mich und die ganze Situation am Anreisetag einfach nur gruselig und zum Davonlaufen, startete er in den nächsten Tag mit einer 180 Grad Wende und dem Eifer eines Gänsekükens, dass sich an die Fersen des erstbesten Lebewesens heftet, das ihm nach dem Schlupf vor die Linsen kommt. Er folgte mir auf Schritt und Tritt, wollte mich nicht eine Sekunde aus den Augen lassen, stets gestresst hechelnd. Am ersten Tag hat er bei dem Versuch, durch geschlossene Fenster zu mir nach draußen zu gelangen, sämtliche Fensterbänke und den Küchentisch abgeräumt. Da wurde so mancher Blumentopf und herumstehender überflüssiger Tand ins Nirvana befördert. Geschlossene Türen wollte er nicht mehr akzeptieren und zur Not versuchte er auch mit Gewalt diese Hindernisse zwischen ihm und mir zu durchbrechen.
Selbst wenige Minuten der Trennung wurden mit herzzerreißendem Gejaule und wildem Gebell beklagt. Auch nachts! Vor allem nachts! Nach drei Nächten war ich völlig mürbe, denn auch die Tage waren entsprechend anstrengend, und wünschte mir nur noch eines: 7 Stunden ungestörten Nachtschlaf. Meine dahin gehenden Gebete wurden allerdings erst in der 7. Nacht erhört.
Fonso entwickelte auch eine gewisse Obsession, meine Kleidungsstücke betreffend. Zuerst war ich zugegebenermaßen noch ein wenig geschmeichelt und fand es ganz niedlich, wenn er mit einer meiner Socken durchbrannte oder meine Jogginghose verschleppte und es sich darauf gemütlich machte. Aber es verschwanden auch, während ich unter der Dusche stand, ganze bereit gelegte Kleidungsstapel, die ich mir dann mühsam wieder zusammen sammeln durfte. Bei einer anderen Gelegenheit wurden meine Hausschuhe geschnappt und zu Sandalen umgearbeitet. Schließlich erwischte er auch noch mein heiß geliebtes Nackenhörnchen, das meine kurze Unachtsamkeit mit dem Leben bezahlen musste.
Die umgeschmissenen Stühle, die zerdepperte Schüssel, die zerbissene Leine, die zerfetzte Küchenrolle, der zerschlagene Dielenspiegel … Schwamm drüber!
Die anderen Hunde hatten Fonso am Anreisetag einmal kurz und höchst verunsichert beschnuppert und hatten sich dann in einer seltenen Einigkeit geschlossen ins Wohnzimmer zurückgezogen. „Mit dem wollen wir nichts zu tun haben!“ „Wieso das?“ „Aber es war doch alles gut, so wie es war!“ „Was hat sie sich dabei nur gedacht?“ „Der stinkt!“ Das waren die Nachrichten, die an sorgenvoll gerunzelten Hundestirnen abzulesen waren. Ab Tag drei begann dann so langsam die Durchmischung und die war nicht immer freundlich. Bei einer Streitigkeit um ein liegen gebliebenes Stückchen Möhre hat es zwischen Fonso und Nino auch mal kurz gerappelt. Ab dem fünften Tag nahm Ali die Sache dann in die Hand, flankierte Fonso bei jedem Schritt wie eine Fleisch gewordene Leitplanke und maßregelte ihn mit beständigem Knurren. Das war extrem nervenzehrend für alle Beteiligten. Dieser Zustand zog sich über die nächsten 1,5 Wochen mit gleichbleibender Intensität. Die anderen Hunde gingen ihm so gut wie möglich weiter aus dem Weg. Jedoch gab es im Garten zwei Scharmützel, bei denen Nino Fonso weggejagt und auch einmal in den Hintern gezwickt hat. Das hat Fonso so eingeschüchtert, dass er fortan nicht mehr in den Garten wollte, was wiederum unsere gerade einigermaßen in den Griff bekommene Stubenreinheit torpedierte.
Derzeit arbeiten wir daran, die verlorene Sorglosigkeit wieder aufzubauen, damit er sich wieder mit der ganzen Gruppe im Garten bewegt.
Man muss bedenken, dass Fonso mit seinen 3,5 Jahren aufgrund der Tatsache, dass er die gesamte Zeit im Zwinger eingesperrt war, so gut wie nichts kennt. Alles ist neu für ihn, erschreckt ihn, fordert ihn heraus. An Geschirr und Leine war er nicht gewohnt und wollte zunächst nicht einen einzigen Zentimeter vorwärts gehen. Das Geschirr kratzt und die Leine gängelt. Nach zwei Wochen hatte sich sein Stresspegel so weit gesenkt, dass wir den ersten Spaziergang außerhalb des Grundstücks unternehmen konnten. Naja, es war vielmehr ein Spazierenstehen als -gehen. Jeder Zentimeter wurde auf das Peinlichste genau beschnüffelt und untersucht. Jetzt nach zwei Wochen geht es schon etwas zügiger voran. Es wird mit jedem Tag besser.
Blaues Auge hin, zerstörte Wohnung her – unserer Lovestory hat das keinen Abbruch getan. Fonso ist ein großer Schmuser, der großzügig Küsse verteilt und auch sonst alles tut, um zu gefallen. Mit den anderen Hunden ist er verträglich und auch hier um Harmonie und Zugehörigkeit bemüht.
Die Zeit wird es schon richten. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zukunft und traben jetzt gemeinsam in den Sonnenuntergang.
Lieber Fonso, wir wünschen Dir alles Gute und laß von Dir hören!
Dein Mira-Tierhilfe Team
Update Juli 2024
Alfonso ist zusammen mit Linda vom Office ins neue Shelter gezogen. Der Zwinger ist zum Glück etwas größer. Aber viel los ist in dem Gebiet auch nicht.
Alfonso kommt sofort an den Zaun, wenn man zu ihm kommt. Geht man in den Zwinger ist er schüchterner.
Update Juni 2023
Alfonso sucht immer noch seine Menschen. Er ist unsicher in neuen Situationen, aber man sieht, dass er gerne ins Leben will. Sein Zwinger ist viel zu klein für ihn und Linda mit der er zusammen lebt.
Beschreibung
Alfonso wurde zusammen mit seinen Geschwistern Alicia und Alberto ohne Mutter auf einem Parkplatz gefunden. Auf der Straße überleben Welpen fast nie. Es gibt einfach zu viele Gefahren und sie sind zu unerfahren.
Alfonso möchte unbedingt raus aus dem Zwinger. Er ist sehr verspielt und neugierig und kommt auch im Tierheim sofort zu uns Menschen an. Auf dem Arm von Menschen war er aber etwas schüchtern.
Wer hilft dem hübschen Alfonso, dass er nicht sein ganzes Welpenleben im Tierheim verbringen muß?
Weitere Bilder
Videos vom Juni 2025
Videos vom April 2025
Videos und Bild vom Juli 2024
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Bild und Videos vom Mai 2023
Bild vom Februar 2023
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Bilder von Ende August 2022
































