Liebe Mirafreunde,
wieder wurde es Zeit den Sprinter mit vielen schönen Spenden zu packen, über die sich die rumänischen Fellnasen so freuen.
Weiche Körbchen, Leckerchen, aber vor allem gutes Futter für unsere Welpen und Senioren. Dieses ist besonders wichtig, da es in Rumänien zwar Trockenfutter zu kaufen gibt, die Qualität aber recht schlecht ist und besonders die Welpen für ihr gesundes Wachsen hochwertiges Futter benötigen. Wir hatten auch viele neue Metalleimer dabei, um nun endlich weitere „alte, rostige“ Wassereimer austauschen zu können. Auch brachten wir wieder viel „Leberwurst in der Tube“ mit, da damit die Medikamentengabe besonders gut klappt. Vielen lieben Dank an all unseren Spender, die auch immer an unsere Hunde denken, die noch nicht das Glück haben, ein Zuhause in Deutschland gefunden zu haben.
Auch die Straßenhunde in Rumänien versorgen wir auf der Fahrt immer gerne, da wir viele schon seit Jahren kennen. Dies ist besonders schön zu sehen, dass es ihnen trotz der schwierigen Bedingungen (viel Autoverkehr, wenig Futtermöglichkeiten) relativ gut geht.
So auch wieder das Hunderudel am großen Kreuz an der langen Landstraße an der Donau in der Nähe der Stadt Drobeta Turnu Severin. Als wir dort ankamen, war keiner der dort seit Jahren lebenden Hunden dort und wir wollten schon etwas enttäuscht weiterfahren, als wir aus den Augenwinkeln eine weit entfernte Bewegung wahrnahmen. Unten an der Donau gibt es ein kleines Stück „Sandstrand“ und dort sahen wir diese Bewegung. Aufgrund der Entfernung von ca. 100 Metern Luftlinie waren wir uns nicht sicher, ob es wirklich einer der Hunde war und riefen und pfiffen laut in diese Richtung…. Und kurze Zeit später kam die geströmte Hündin, die wir vor einigen Jahren in Targu Jiu kastriert hatten und an ihrem Platz wieder zu ihrem Rudel gebracht hatten, angerast und freute sich sehr uns- und natürlich das gute Futter- zu sehen. Sie hat so ein bezauberndes Lächeln und zeigt es uns sehr gerne 😊. Nach ausgiebigem Kuscheln mit ihr, setzten wir unsere Fahrt entlang der Donau fort.
Besonders in diesem Gebiet ist Rumänien landschaftlich sehr schön und diesmal beeindruckte uns besonders ein rosablühender Busch, den wir später vor unserem Hotel wiederfanden. Dieser blüht nur kurze Zeit so schön und dies war das erste Mal, dass wir ihn so gesehen haben. Es ist ein Tamarix parviflora – auch Frühlingstamariske genannt.
In Targu angekommen, räumten wir unser Fahrzeug leer und schauten nach allen „Reisehunde“. Dabei sahen wir wie voll unser Tierheim dort ist. Luiza musste viele Notfälle aufnehmen und so steigt die Anzahl der Tiere immer weiter. Unabhängig von dem zusätzlichen Futter, verschlechtert sich die Situation vor Ort für die Tiere. Oftmals müssen kleine Zwinger genutzt werden, die eigentlich wirklich nur für kurze Aufenthalte geplant sind und manche davon nur mit einer Hütte für zwei Tiere ausgestattet sind. Bei schönem Wetter ist das nicht ganz so schlimm, da die Tiere auch gerne auf der kühlen Erde liegen und auch nachts schlafen, aber bei Regenwetter ist das keine schöne Situation. Wir müssen zusätzliche Hütten bestellen und auch schon an den kommenden Winter denken. Daher ist es wichtig hochwertige, isolierte Hütten zu kaufen, da die einfachen Hütten aus dem Baumarkt schnell von den Hunden zerstört werden und vor Kälte leider auch nicht gut schützen.
Dorinel, unser fleißiger Mitarbeiter im Officebereich, verbessert die einfachen Hüten, indem er das Dach mit einer Metallplatte verstärkt. Auch mögen die Hunde diese Hütten nicht so gerne, da diese ein spitzes Dach haben und die Fellnasen sehr gerne auf den Dächern liegen. Viele Hütten sind beschädigt und müssen dringend ausgebessert und sogar komplett erneuert werden. Für den Herbst ist erneuert ein Arbeitseinsatz geplant- vielleicht können noch einige Hütten gerettet werden.
Sehr traurig wurden wir, als wir Blacko sahen. Er lebte lange Jahre im Freigebiet des Offices und begrüßte uns bei all unseren Fahrten. In der letzten Zeit war er extrem gealtert und konnte nur noch schwer laufen. Jetzt konnte er nicht mehr aufstehen und so entschieden wir ihn gehen zu lassen. Es war die einzig richtige Entscheidung, aber unsere Stimmung sank hierdurch sehr. Wir werden ihn nicht vergessen…
Da am nächsten Tag viele Kastrationen auf unserer to-do-Liste standen, gingen wir früh schlafen und starteten am kommenden Tag pünktlich um 07.00 Uhr vom Hotel aus. Dank einiger Kastrationspatenschaften konnten wir an diesem Tag 28 Tiere kastrieren lassen.
Auch wenn die Kastrationen in Rumänien nur 35 € kosten, kommen hohe Rechnungen schnell zusammen, aber nur so lässt sich viel Leid vermeiden und ist besonders für unsere gemischten Gruppen im Tierheim unumgänglich. Wie immer bestand unser Frühstück aus leckeren Bretzeln mit Sonnenblumenkernen vom kleinen Bäcker um die Ecke des Tierarztes- wenn man die einmal probiert hat, verzichtet man auf jedes „normale“ Frühstück mit Brötchen oder Brot. Die Bäckerinnen backen den ganzen Tag frische Brezeln und sie sind wirklich mehr als lecker.
Leider mussten wir an diesem Tag auch noch Bruno gehen lassen, dem es plötzlich sehr schlecht ging. Er konnte keinen Urin mehr absetzen und die vielen Tumore machten ein schmerzfreies Leben nicht mehr möglich. Auch dich, lieber Opa Bruno, werden wir nicht vergessen und es war schön ihn auf seinem letzten Weg begleiten zu können.
Am Donnerstag bat uns Luiza eine tierliebe Rumänin in einem Nachbarort zu besuchen, da diese dort viele Tiere aufgenommen habe und so vor dem Tod gerettet hat. Die Nachbarn ärgern sich sehr über die streunenden Hunde und Katzen im Ort und vergiften diese regelmäßig. Wir sollten ihr Futterspenden und Medikamente für eine Hündin mit sehr jungen Welpen bringen. Natürlich kamen wir dieser Bitte gerne nach, denn es ist immer schön das rumänische Leben und vor allem die wenigen Tierschützer besser kennenzulernen. Die Frau erwartete uns schon und begrüßte uns sehr wortreich auf Rumänisch. Wir verstanden leider kein Wort, aber folgten ihr sehr neugierig auf ihr Grundstück. Sie zeigte uns die sehr liebe Mami mit ihren vier winzigen Welpen, die sie in einem Hüttenraum angebunden hatte. Sie erklärte uns mit Händen und Füssen, dass die kleine Hündin unter dem Zaun durchkäme und dann in den Garten der Nachbarn ginge. Dies mögen diese gar nicht und haben ihr angedroht dem Hund die Gurgel durchzuschneiden oder zu vergiften. Sie lebt daher in der ständigen Angst, dass die Hündin getötet wird. In verschiedenen Ställe hatte sie zwei Katzenmamis mit ihren Kitten untergebracht und pflegt auch diese ganz toll. Sie hat auch Hühner und Puten und gibt den Welpen regelmäßig Eier auf ihr Futter. Stolz zeigt sie uns auch ihre Ziegen im sehr vollen Stall, die sie jeden Tag auf eine Wiese in der Nähe bringt.
Wir sahen auch noch eine weiter Hündin an einer Kette vor einer sehr kleinen Hundehütte und wir fragten uns insgeheim, wie dieser Hund in der Mini-Hütte bequem leben soll? Sie versuchte uns verständlich zu machen, dass wir die Hündin mitnehmen müssten. So ganz verstanden wir es nicht, aber die Hündin schien eine Straßenhündin gewesen zu sein, die sie auch vor dem Vergiften gerettet habe. Wir besprachen mit Luiza die Situation und beschlossen die Frau zu unterstützen und die Hündin aufzunehmen, obwohl wir wirklich mehr als voll sind. Sie bekam den Namen Rita und muss jetzt erst einmal in einem kleinen Hallenraum wohnen, aber zumindest ist sie dort sicher.
Hierüber freute sich die Frau so sehr, dass sie uns selbstgemachten Sirup und Mineralwasser schenkte, über den wir natürlich sehr freuten, aber wir uns bis heute nicht getraut haben, diesen zu probieren 😉. Es schwammen merkwürdige Dinge in der Flüssigkeit, aber vielleicht ist dies Teil des Geheimrezeptes. Trinkt man den Sirup regelmäßig, hat man wohl ein sehr langes Leben vor sich!!!
Nachmittags verteilten wir noch Spielis an die Tierheimhunde und besonders die Welpen freuten sich über diese unbekannten tollen Dinge.
Als wir neue Hunde für die Homepage registrierten und fotografierten, fiel uns die Hündin Caroline auf, die dringend eine frisurtechnische Verschönerung benötigte. Sie konnte überhaupt nichts mehr sehen und die Filzplatten waren riesig. Zum Glück hatten wir richtige Haarschneidescheren dabei und die Kleine genoss es ihr Fell loszuwerden. Wieviel Kilo Fell wir ihr abschnitten, wissen wir nicht, aber es war sehr sehr viel. Die ganze Aktion dauerte fast eine ganze Stunde und sie blieb die ganze Zeit ganz lieb liegen. Bestimmt hat die Haut unter den verfilzten Platten sehr gejuckt und der Sommer fängt ja gerade erst an.
An unserem letzten Abend gingen wir wie jedes Mal mit Luiza in ihr Lieblingsrestaurant und genossen die leckere Gemüsesuppe mit frisch gebackenem Brot, die mehr als fettigen Pommes und die leckere Pizza. Das Beste ist aber wie immer der Nachtisch- Papanasi- ein traditionelles rumänisches Quarkgebäck in Form eines Donuts, das heiß aufgebacken und mit Sauerrahm und Marmelade und frischen Früchten serviert wird. Einfach nur sehr sehr lecker.
Freitag morgen hieß es dann noch schnell den Sprinter für die Reise vorbereiten, denn wir versuchen den Reisenden die Fahrt so angenehm wie möglich zu machen. Daher freuen wir uns auch immer über schön kuschelige Secondhand-Handtücher. Unsere Arbeiter Dorinel und Ovidiu halfen uns alle Tiere einzuladen und dann machten wir uns auf den weiten Weg in eine glückliche Zukunft. Diese konnten wir der kleinen Alva leider nicht ermöglichen; sie stand schon auf der Reiseliste, aber ihre Krankheit verschlimmerte sich so sehr, dass sie kurz vor der Rückfahrt nach Deutschland starb. Wir hätten uns so sehr ein liebevolles Zuhause für die verbleibende Zeit für sie gewünscht.
Wie fast immer benahmen sich alle Hunde sehr vorbildlich, sodass wir ohne größere Staus am frühen Morgen wieder in Deutschland ankamen und von vielen glücklichen Menschen empfangen wurden.
Zum Schluss möchten wir noch einige Bilder zeigen, die das Leben und unsere Tiere in Rumänien widerspiegeln…..
Schön, dass Sie unsere Arbeit in Rumänien unterstützen und somit vielen Fellnasen in ein besseres Leben helfen!
Dafür vielen lieben Dank!
Ihr Mira-Tierhilfe Team